„Das Mannschaftsgefüge passt“

Der SC Gladenbach „muss nicht, will aber“ unter die ersten Fünf der Kreisoberliga

Saisonvorschau von Dieter Gessner

Nach der Hinrunde der Saison 2016/17 führte der SC Gladenbach die Tabelle der Fußball-Kreisoberliga Nord noch an. Am Ende wurde der Herbstmeister Neunter. Eine Enttäuschung? Nein sagen die Verantwortlichen, weil sich die Mannschaft weiter entwickelt habe.
„Gewinnt man ein Spiel, ist man schnell oben, verliert man eines, kann es auch schnell nach unten gehen“, stellt Vorstandsmitglied Peter Flurschütz fest. Und genau durch diese schmale Gasse musste das Team von Trainer Peter Starostzik im Vorjahr gehen. Mit einem nahezu ausgeglichenen Torverhältnis von 52:49, 13 Siegen, 11 Niederlagen und 8 Remis war die letzte Saisonbilanz von den Zahlen her eher biederer Durchschnitt. „Wir haben oft geführt und dann in den letzten Minuten die Punkte noch weggegeben“, erinnert sich der Coach und Flurschütz ergänzt: „Es ist am Ende aber egal, ob wir Neunter geworden sind, oder Fünfter. Der Anspruch und das primäre Ziel, unsere Mannschaft weiter zu entwickeln, ist absolut gelungen“.
„Daran, dass wir in den letzten Minuten die Spiele nicht mehr aus der Hand geben, müssen wir verstärkt arbeiten“, nennt Peter Starostzik einen der Übungsschwerpunkte für die Zukunft.  Es gab aber auch einen weiteren Aspekt, der ein besseres Abschneiden verhinderte. „Wir haben in der Rückrunde unsere Reservemannschaft mit Spielern der Ersten verstärkt, um einen Abstieg aus der A-Liga zu verhindern. Am Ende ist es ärgerlich dass wir, obwohl wir so einen hohen Aufwand gefahren haben, den Abstieg in der Relegation gegen die SG Dautphetal nicht verhindern konnten“, resümiert Peter Flurschütz, den es aber riesig freut, „dass wir das ohne Querelen im Verein und unter den Spielern hinbekommen haben“.
Auch künftig soll die Weiterentwicklung der Mannschaft oberste Prämisse sein, die anstehende Saison soll aber besser abgeschlossen werden, als die letzte. „Wir müssen nicht, aber wir möchten schon unter die ersten Fünf der Tabelle. Die Qualität dazu haben wir. Allerdings muss dafür viel passen“, sagt Peter Flurschütz und stellt fest: „Es wäre ja auch schwer zu vermitteln, wenn wir dieses Jahr nicht die Absicht hätten, besser als in der letzten Runde abzuschneiden“. Hatten sie in Gladenbach zu Beginn des vergangenen Spieljahrs keinen richtigen „Knipser“, wurde der in der Winterpause mit Lucas Ortmüller gefunden. Der „Neue“ von den Sportfreunden/Blau-Gelb Marburg traf in den verbliebenen Spielen sieben Mal ins Schwarze und soll auch in der neuen Saison für Tore sorgen. Als zusätzliche Offensivkraft wurde nun Yannik Runzheimer vom FSV Buchenau verpflichtet, der sich aber nach seinem Kreuzbandriss noch im Aufbautraining befindet.

Verlassen hat den GSC der nach Ehringshausen verzogene Jens Haffner. „Mit ihm haben wir einen 
– auch menschlich – ganz wichtigen Spieler verloren“, weiß Präsidiumssprecher Holger Flurschütz, der aber glaubt, in Yannik Veith adäquaten Ersatz für den kopfballstarken Abwehrrecken gefunden zu haben. Der Neuzugang von der FSG Südkreis weise zudem auch offensive Qualitäten auf. Weitere Zugänge sind Salih Ipek und Max Heberger von der SpVgg Fronhausen sowie Alexander Lenz vom VfL Weidenhausen. Sebastian Thomas ist nach langer Verletzungspause wieder mit dabei. Aus der eigenen Jugend rücken Ömer Okus, Kevin Wagner, Jason Barth, Jonas Kreisbaum,  Eduard Minich, Felix Schmidt, Till Kluska, Tobias Schwarz und Loric Lenz in den Seniorenkader auf.  Mit Amannullah Akakhel hat sich zudem noch ein Spieler aus Afghanistan dem GSC angeschlossen.

„Wir haben jetzt eine viel bessere Personalsituation als in der letzten Saison. Auch der Konkurrenzkampf ist größer geworden“, freut es Trainer Peter Starostzik, der in der Harmonie und der Ausgeglichenheit des Kaders die große Stärke sieht. „Das Mannschaftsgefüge passt. Wir haben viele gute Einzelspieler, aber nicht den, der unbedingt herausragt, was bedeutet, dass, wenn jemand ausfallen sollte, wir ihn eins zu eins ersetzen können“. Mit fünf Trainingseinheiten pro Woche bereitet Peter Starostzik das Team im taktischen, wie auch im konditionellen Bereich auf die neue Runde vor. „Bei uns wird in aller Ruhe gearbeitet“, so der Coach, dem klar ist, dass alle seine Mannen Woche für Woche ihre Leistung bringen müssen, um die nötigen Punkte zu holen. Der Führungsriege ist bewusst, dass es auch in der neuen Saison in der Liga knapp zugehen wird. „Es zeichnet sich im Moment noch kein Favorit ab“, meint Peter Flurschütz, „wir rechnen am Ende wieder mit einem knappen Saisonausgang, der sich wahrscheinlich erst in den letzten fünf Spielen heraus kristallisieren wird“. Vor allem die Aufsteiger Gemünden, Emsdorf, Richtsberg und Lahnfels sind unbeschriebene Blätter, die für Starostzik „personell aufgerüstet haben. Somit kann in der Liga jeder jeden schlagen“. Bereits im ersten Spiel der neuen Saison kommt es im Hinterlandderby bei Silberg/Eisenhausen zur ersten ernsten Bewährungsprobe. Danach geht es zum letztjährigen Vizemeister SSV Hatzbach. Das erste Heimspiel bestreitet die Elf am 20. August gegen den TSV Kirchhain.